Abenteuer Lehrstellensuche
Abenteuer Lehrstellensuche
Trotz des boomenden Arbeitsmarktes haben es Jugendliche mitunter heute nicht leicht, eine gute Lehrstelle zu finden. Dem Fleißigen gebührt nicht immer der Lohn, denn viele Personaler beantworten die unzähligen Bewerbungsschreiben oftmals lediglich mit einem Standardschreiben oder verzichten gänzlich auf eine Rückmeldung. Wer jedoch eine Ausbildungsstelle sucht, muss lernen, Durchhaltevermögen zu zeigen und sich durch kleine Rückschläge nicht beirren lassen. Schließlich lernen sie fürs Leben, nicht für den Moment. Also nicht kurzfristig denken, sondern an die berufliche Zukunft und hartnäckig bleiben, was die berufliche Zukunft anbelangt.
Worauf sollte man achten, wenn man sich um eine Lehrstelle bewirbt und was schätzen potentielle Arbeitgeber neben Pünktlichkeit und Disziplin? Eine wichtige Rolle kommt dabei der Jugend- und Auszubildendenvertretung zu, die sich für den Schutz der minderjährigen Talente stark macht. Mehr Informationen stehen online zur Verfügung.
Bild: unsplash.com Trent Erwin
Noch offene Stellen
Der Großteil der Lehrstellen wird frühzeitig gesucht und entsprechend vergeben.Wer allerdings noch immer auf der Suche ist, sollte sich nicht entmutigen lassen. Die Arbeitsagentur in der Heimatstadt oder Stellenanzeigen in den Westfälischen Nachrichten oder anderen Portalen bieten interessante Alternativen, um offene Stellen zu finden. Hilfreich sind Ausbildungsplatzbörsen, die in den Sommermonaten Hochsaison feiern und ein breites Spektrum an möglichen Lehrstellenoptionen anbieten. Einfacher wird die Suche über entsprechende Online-Jobbörsen, in denen gezielt nach Branchen und Anforderungen gesucht werden kann.
Die Agentur für Arbeit ist ein guter Ansprechpartner für erste Informationen. Die Lehrstellensuche gestaltet sich einfacher, wenn ein mögliches Ausbildungsziel bekannt ist. Dazu ist es hilfreich, seine Interessen zu kennen und Stärken auszuloten, die für die zukünftige Lehrstelle ein positives Plus darstellen könnte. Es muss nicht immer der klassische Ausbildungsweg sein. Wer im Büro oder bei einem Friseur eine Ausbildung anstrebt, sollte sich bewusst machen, dass gerade in solch nachgefragten Ausbildungsbereichen die Konkurrenz ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
Berufe mit Zukunftspotential wie in Gesundheit und Soziales, in der Pflege oder im Dienstleistungsbereich sollten nicht sofort aussortiert werden. Fein sieben, aber nicht wahllos durch die Foren klicken: Dazu raten auch Experten, die Lehrstellenbörsen als ein gutes Mittel für die Lehrstellensuche betrachten. Ein frühzeitiger Start empfiehlt sich laut der Profis ebenso wie eine saubere Bewerbung mit allen Basics.
Bewerbung - Basics:
Eine gut geschriebene Bewerbung, die alle wichtigen Informationen und Dokumente enthält, ist ein guter Türöffner. Bei vielen Unternehmen ist eine Online-Bewerbung längst üblich. Trotz der einfachen Einreichung einer Bewerbung sollte man sich aber gut informieren, um Standardfehler zu vermeiden. Eine 08/15-Bewerbung, die an alle möglichen potentiellen Arbeitgeber geschickt wird, macht keinen guten Eindruck und zeugt nicht von dem im Bewerbungsschreiben angeführten Interesse, warum man just in diesem Unternehmen einen Ausbildungsplatz anstrebt. Die Dokumente werden in eine lesbare PDF-Version umgewandelt. Die Unterlagen sollten chronologisch sortiert sein, um den zuständigen Personalverantwortlichen die Sichtung zu erleichtern.
Ein individuell erstelltes Bewerbungsschreiben mit einer glaubhaften Begründung, warum man sich genau in diesem Unternehmen bewirbt und ein paar Worte über die eigene Motivation runden das Bild für den potentiellen Arbeitgeber ab. Positiv sind kurze Fakten über die persönlichen Stärken und Fähigkeiten, die im ausgewählten Lehrberuf unterstützend sein könnten. Der Lebenslauf wird chronologisch sortiert und sollte keine Lücken aufweisen. Üblicherweise werden die bisherigen Erfahrungen, Qualifikationen und der bisherige Lebensweg angegeben. Ein aktuelles Passbild mit einem sympathischen Lächeln und persönliche Interessen runden die Bewerbung gelungen ab. Das Gesamtbild liefert dem Unternehmen bereits eine Vorstellung, ob der Bewerber zum Unternehmen passt.
Kommt die Bewerbung positiv an, steht einem persönlichen Gespräch nichts mehr im Wege. Nervosität ist kein k.o. Kriterium, denn jedem ist bewusst, dass junge Menschen mit Bewerbungsgesprächen oftmals noch nicht vertraut sind und diese Unterhaltung doch eine möglicherweise nachhaltige Entscheidung für den beruflichen Lebensweg sein könnte.
Zu späte Bewerbung?
Auch wenn das Gros an Ausbildungsplätzen in den Sommermonaten vergeben wird, sollten sich die angehenden Azubis keine Sorgen machen, dass vielleicht nur noch Ausbildungen auf den Onlinebörsen zu finden sind, die nicht dem Wunschprofil entsprechen. Oftmals werden Lehrstellen neu ausgeschrieben, weil Jugendliche sich nach der Anfangsphase umorientieren oder selbst auf einen anderen Lehrplatz gewechselt haben. Regelmäßig dranbleiben lohnt sich daher.
Missmatching ist ein bekanntes Phänomen, das beschreibt, wenn sich Unternehmen und Jugendliche nicht finden. So ergibt sich trotz hoher Lehrstellensuchender oftmals der verblüffende Umstand, dass viele Lehrstellen unbesetzt bleiben und andererseits viele potentielle Azubis ihren Wunschausbildungsplatz nicht finden. Viele Ausbildungen beginnen im November oder Dezember. Es mag in diesem Alter schwer sein, genau zu wissen, welchen Beruf man erlernen mag, aber eine frühzeitige Orientierung und das Sammeln von fachspezifischen Informationen über den vermeintlichen Traumjob mit all seinen Schattenseiten und einer realistischen Einschätzung des Potentials für später hilft enorm.
Weitere Alternativen und Tipps
Es lohnt sich die Vielfalt von 330 Ausbildungsberufen kennenzulernen. Viele Ausbildungsberufe erfordern ähnliche Talente und Fähigkeiten. Warum also auf Klassiker konzentrieren, wenn man einen alternativen Ausbildungsplatz bekommen kann, der mehr Potential für später verspricht? Eine Einzelhandelskauffrau findet reizvolle Möglichkeiten als Industriekauffrau.
Wenn kein Ausbildungsplatz in der Heimatstadt gefunden wird, bietet sich die Möglichkeit eines Ortswechsels an. Mit der Ausbildungsbeihilfe erhalten pendelwillige Jugendliche eine finanzielle Unterstützung, um ihrem Traumjob in der nächsten Stadt zu erlernen. Als letzte Chance gibt es die Einstiegsqualifizierung, die ein betriebliches Langzeitpraktikum zwischen sechs bis zwölf Monaten beinhaltet. Dieses wird später auf die Ausbildung angerechnet und wird ausschließlich über die zuständige Arbeitsagentur mit einem Betrieb vereinbart. Die Entscheidung, ob der Bewerber nach dem Praktikum im Unternehmen bleiben darf, entscheidet der Arbeitgeber, wenn der Bewerber sich bewährt hat.
Die Bereitschaft sich fortzubilden ist mittlerweile auch bei Jugendlichen ein wichtiger Faktor. Das zeugt von Offenheit und Interesse, nicht stillzustehen, sondern sich persönlich wie beruflich ständig aktiv fortzubilden und sein Portfolio zu optimieren. Nur keine Scheu, denn der Wille zur Weiterbildung ist für viele Unternehmen ein Pluspunkt und erhöht die Chancen im Bewerbungsprozess.